Wichtigste Erkenntnisse des CFO-Survey Frühjahr 2025

Der Deloitte CFO-Survey ist eine halbjährliche Befragung von Finanzvorständen führender deutscher Unternehmen, die einen umfassenden Einblick in aktuelle wirtschaftliche Herausforderungen, Strategien und Zukunftsaussichten bietet.
Wirtschaftliches Umfeld
Der aktuelle CFO-Survey zeigt eine beispiellose Unsicherheit im ökonomischen und finanziellen Umfeld. Die Geschäftsaussichten haben sich im Vergleich zum Herbst 2024 nur leicht erholt und bleiben insgesamt negativ. Ein besonderes Augenmerk liegt auf den Auswirkungen der am 2. April 2025 angekündigten US-Zölle, dem sogenannten „Liberation Day“. Die Inflationserwartungen der CFOs sind auf 2,7% für die kommenden zwölf Monate gesunken, was einen deutlichen Rückgang darstellt.
Risikofaktoren
Bei den Risikofaktoren dominieren weiterhin die schwache Inlandsnachfrage und geopolitische Unsicherheiten. Interessanterweise ist der Fachkräftemangel als Risikofaktor deutlich zurückgegangen, von 52% im Herbst auf 38% in der aktuellen Erhebung. Trotz der nachlassenden Inflation bleiben die Lohnkosten ein wichtiger Risikofaktor für deutsche Unternehmen.
Investitions- und Beschäftigungspläne
Eine paradoxe Entwicklung zeichnet sich ab: Während die Geschäftsaussichten nach der Zollankündigung fallen, steigen gleichzeitig die Investitions- und Beschäftigungspläne der Unternehmen. Die CFOs haben ihre Investitionsprioritäten angepasst. Resilienz und digitale Transformation werden stärker priorisiert, während Investitionen in Produktionsausweitungen zurückgefahren werden. Nach der Zollankündigung planen mehr Unternehmen, in Deutschland statt in Nordamerika oder Asien zu investieren, was einen möglichen Trend zur Relokalisierung andeutet.
ESG und Kundenfokus
Der Survey zeigt, dass Investitionen in Nachhaltigkeit vorerst aufgeschoben werden. Gleichzeitig stehen veränderte Kundenanforderungen, auch in Bezug auf Nachhaltigkeit, ganz oben auf der CFO-Agenda. Im Podcast wird diskutiert, wie CFOs diesen scheinbaren Widerspruch auflösen und welche politischen Maßnahmen Unternehmen motivieren würden, aufgeschobene Investitionen in Deutschland wieder aufzunehmen.
Umgang mit geopolitischen Risiken
Im Rückblick haben die Unternehmen die geopolitischen Risiken des letzten Jahres besser bewältigt als befürchtet. Nur 26% der CFOs sahen ihre strategischen Ziele stark beeinflusst, während 57% dies noch 2024 erwartet hatten. Fast die Hälfte der Unternehmen sieht sich mittlerweile gut gegen geopolitische Risiken gerüstet, wobei deutliche Branchenunterschiede erkennbar sind. Die Automobilindustrie zeigt sich mit nur 29% gut vorbereiteter Unternehmen besonders vulnerabel, während Banken mit 88% führend sind. Szenarioanalysen haben sich als wichtigstes Tool im Umgang mit geopolitischen Risiken etabliert, gefolgt von Maßnahmen zur Minimierung von Abhängigkeiten in Lieferketten und Absatzmärkten.
CFO-Agenda 2025
Die CFO-Agenda 2025 wird stark von geopolitischen Spannungen und veränderten Kundenanforderungen geprägt. Prozess- und Kostenoptimierungen stehen weiterhin ganz oben auf der Prioritätenliste. Der Podcast beleuchtet, ob diese Ausrichtung ein Zeichen für eine aktuell eher defensive Grundhaltung der CFOs ist und wie sich CFOs in der komplexen Gemengelage aus Handelskonflikten, Transformation und Resilienzaufbau positionieren sollten.
Weitere Informationen
Der vollständige CFO-Survey Frühjahr 2025 kann auf der Deloitte-Website abgerufen werden: bit.ly/DeloitteCFOSurveyFrühjahr2025
Bis dahin weiterhin beste Performance
Ihr
Peter Bluhm